Der Zyklus ist der Rhythmus, der das weibliche Leben bestimmt und uns Frauen immer wieder an unsere Weiblichkeit erinnert.
Früher war das eher ein Fluch für mich, denn die Gesellschaft ermutigt uns Frauen nicht gerade dazu, uns als Frau entfalten und ausdrücken zu können. Denn egal in welcher zyklischen Phase wir gerade sind, wir müssen funktionieren.
Wie oft wird bei Stimmungsschwankungen direkt abwertend gesagt: „Ach, die hat bestimmt nur ihre Tage“. Oder man wird belächelt, wenn man mit Bauchkrämpfen und Migräne lieber zuhause bleiben würde, aber sich ja wohl nicht krankmelden kann, „nur weil man alle paar Wochen seine Tage hat“.
So ist es für viele normal geworden, den Zyklus zu unterdrücken, um ein „einfacheres“ Leben führen zu können. Früher hätte ich so einiges dafür gegeben, diesem Zyklus nicht zu unterliegen! Ich habe „dank“ der Pille für ein „selbstbestimmtes“ Leben gesorgt, denn wenn ich gerade wichtige Projekte zu erledigen hatte oder in den Urlaub wollte, habe ich die Pille einfach durchgenommen (natürlich mit Rücksprache beim Arzt) und so meine Periode „verschoben“.
Paradoxerweise lebe ich heute in meiner damaligen Traumvorstellung. Denn aufgrund meiner Antihormontherapie habe ich seit mittlerweile 3 Jahren keinen erkennbaren Zyklus mehr. Aber wie es nun mal so oft im Leben ist, erkennen wir den wahren Wert der Dinge erst, wenn wir sie nicht mehr haben!
Ich vermisse das Ganze mittlerweile sehr, denn es hängt so viel mehr an diesem Thema, wie rein nur die Bauchkrämpfe und Blutungen. Die ganze Welt wird von Zyklen und wiederkehrenden Veränderungen bestimmt. Die Jahreszeiten, Tag und Nacht, Ebbe und Flut – diese großen Rhythmen bestimmen unsere Entfaltungsmöglichkeiten.
Ich wünschte, ich hätte früher im Einklang mit meiner Natur gelebt und meinen Zyklus als etwas positives wahrgenommen. In der TCM zum Beispiel gilt er als Indikator für die Gesundheit der Frau. Wenn man sich und seinen Körper kennt und versteht, kann man in allen Phasen des Zyklus Kraft aus der Weiblichkeit ziehen!