Diagnose Brustkrebs

23.04. Cancerversary

Heute vor genau 5 Jahren erhielt ich den Anruf, der mein ganzes Leben veränderte…

Morgens um 7:30Uhr weckte mich das Klingeln mein Handy im Urlaub. Es war meine Frauenärztin, die mich fragte, ob ich heute noch in der Praxis vorbei kommen könnte.

Nein, ich bin auf Mallorca… Dann fragte ich, ob die Biopsie Ergebnisse nicht gut wären. Sie meinte: Das möchte ich mit Ihnen nicht am Telefon besprechen.

Daraufhin war mir eh alles klar und ich sagte ihr, dass ich nicht wüsste wann ich einen Rückflug bekäme und ihre Aussage ja schon sehr deutlich war. Dann rückte Sie doch raus und diesen Satz werde ich in meinem Leben nicht vergessen:

„Es tut mir sehr leid, aber es ist eindeutig Brustkrebs. Wir können uns das nicht erklären und haben auch zu dritt noch einmal das Ultraschallbild begutachtet, aber das Ergebnis der Biopsie lässt keine Zweifel zu.“

Dann sagte sie mir noch, dass ich auf keinen Fall googeln sollte, denn da würde man nur Horror-Stories finden und ich mich melden soll, sobald ich weiß, wann ich zurück in Deutschland sein kann.

Mir wurde kotzübel, mich überkam Todesangst, die Tränen flossen unaufhörlich und plötzlich hatte ich wieder die schrecklichen Bilder meiner Mama vor Augen – oh mein Gott, so will ich nicht sterben.

Wie ich das meinen Freundinnen mitteilte, weiß ich nicht mehr. Nur, dass ich erst einmal alleine sein wollte. Sie kamen dem Wunsch auch nach und sind irgendwo hin gegangen. Dann stand ich da alleine in unserer Wohnung mit direktem Blick auf den Plaza Major, auf dem das Leben tobte und fühlte mich ausgeschlossen.

Als dürfte ich an dem Spiel des Lebens plötzlich einfach nicht mehr teilhaben.

Also fing ich an meine Rückreise zu organisieren und meine Familie anzurufen. Zum Glück habe ich eine Freundin, die 5 Jahre vor mir Brustkrebs hatte. Auch sie hab ich direkt angerufen, denn ich brauchte jetzt dringend etwas Verständnis.

Am Nachmittag war alles geplant und ich entschied, mit raus zu gehen. Es würde jetzt ja auch nichts ändern.

Aber warum war ich eigentlich im Urlaub, obwohl ich auf das Ergebnis der Biopsie wartete?

Ganz einfach, als ich den Knubbel ertastete sagte meine Frauenärztin, das wäre ganz sicher ein Fibroadenom, ich sollte wieder nach Hause gehen. Als mich das aber nicht beruhigte, ging ich wenige Wochen später erneut zu ihr. Sie holte noch eine Kollegin dazu und beide versicherten mir, es wäre harmlos. Ich hatte aber ein blödes Gefühl und bestand auf die Überweisung für eine Stanzbiopsie.

Der Professor in dem Brustzentrum in dem ich kurz darauf einen Termin bekam musste ja auch noch einmal zur Lokalisierung Ultraschall machen und fragte mich dann sehr unfreundlich, was ich denn überhaupt hier wolle, das wäre doch ganz eindeutig nichts dramatisches.

Ich habe ihn dann überzeugt, die Biopsie trotzdem durchzuführen, denn in mir schrie alles!

Und natürlich fragte ich ihn, ob ich meinen geplanten Urlaub antreten könne.

Da meinte er nur, ich sollte mich nicht so anstellen und natürlich kann ich in den Urlaub fliegen.

Das tat ich dann auch. Mit der Aussage war ich endlich etwas beruhigt und hatte auch ein paar schöne Tage, bis plötzlich der Anruf kam!

Heute sind 5 Jahre vergangen & ich bin tumorfrei! Deshalb feiere ich, auch wenn dieses Datum immer ein mulmiges Gefühl hinterlassen wird.