Emotionales Essen

Kennst du das auch? Du hattest einen stressigen Tag, dir geht‘s einfach nicht gut. Du brauchst etwas „zum beißen“, weil du dich durch gewisse Situationen im Leben kämpfen musst.

Oder du hast etwas tolles geschafft und belohnst dich erst mal mit einem Eis oder Schokolade?

Ich hatte das früher auch. Vor allem, wenn der Arbeitstag super stressig war und ich mir nicht mal eine wirkliche Pause gegönnt habe. Stattdessen gab es dann den schnellen Gang zum Snackautomaten, der natürlich nur mit Schokoriegeln gefüllt war.

Den Grundstein für dieses Verhalten legen wir oft schon in der Kindheit. Beim Arzt nach einer Spritze bekommen die Kleinen einen Lolli als Belohnung und die leckeren Süßigkeiten zum Nachtisch gibt es nur, wenn das Bäh-Essen auch schön brav aufgegessen ist. Außerdem spielen natürlich die Medien exakt diese Karten aus. Sei es der Liebeskummer-Film mit Pizza und Eiscreme auf der Couch oder die Werbung, die behauptet du brauchst nur einen Schokoriegel, wenn du zur Diva wirst. In unserer Gesellschaft ist es völlig normal geworden Lebensmittel dafür einzusetzen, sich besser zu fühlen und Emotionen und Gefühlen aus dem Weg zu gehen. Passiert das hin und wieder, stellt das kein Problem dar, unser Körper kann echt viel ab. Wird es jedoch zur Gewohnheit, wird es zum Problem.

Im Grunde ist das genau das gleiche Verhalten wie bei suchtkranken Menschen. Wenn dann noch zusätzlich die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper dazu kommt, weil man eben nicht so aussieht, wie die bearbeiteten Bilder in den Medien, führt das sehr häufig zu einem Teufelskreis, der in Essstörungen münden kann.

Der Schlüssel für eine gesunde Ernährungsweise ist, im Kontakt mit unserem Inneren zu bleiben, zu unseren Gefühlen und Emotionen. Verliert man diese oder es fehlt die Tiefe und der Lebenssinn, versuchen wir dies oft durch Essen zu kompensieren. Deshalb führt der Weg zu einem gesunden Gewicht bei den meisten Menschen nicht über Diäten, sondern darüber, die eigentlichen dahinter liegenden Probleme zu lösen. Dann passiert die Ernährungsumstellung meist fast automatisch.

Um herauszufinden, ob du auch ein emotionaler Esser bist, kannst du dir einfach folgende Fragen stellen:

  • Bedeutet Essen für mich Entspannung?
  • Esse ich, obwohl ich keinen Hunger habe?
  • Belohne ich mich mit Essen für einen stressigen Tag?
  • Schlinge ich essen eilig hinunter?
  • Fällt es mir schwer, langsam zu essen und gründlich zu kauen?
  • Beschäftigen mich mein Gewicht und meine Figur?
  • Fällt es mir schwer, auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten?
  • Greife ich schon zum nächsten Löffel, obwohl ich den Mund noch voll habe?
  • Suche ich immer wieder nach Food-Trends und neuen Ernährungsformen?

    Soforthilfe bei emotionalem Essen

    • Erst einmal inne halten
    • Habe ich wirklich Hunger, oder will ich Frust abbauen?
    • Was ist der Auslöser für dieses Gefühl?
    • Mach dir bewusst, dass du dir mit diesem Verhalten schadest
    • Aber mach dir auch klar, dass du in der Lage bist etwas zu ändern
    • Leg dich auf den Rücken, leg eine Hand aufs Herz, die andere auf den Bauch und bleib so einige Minuten liegen – spüre was dahinter steckt und lass es zu

    Langfristige Hilfe bei emotionalem Essen

    • Beobachte dein Essverhalten
    • Werde dir deiner Gewohnheiten bewusst
    • Was ist der Auslöser für dich zum Essen?
    • Iss bewusst ohne Ablenkung durch Handy, Gespräche etc.
    • Schreib ein Ernährungstagebuch, ergänzt um die jeweiligen Gefühle
    • Koche vor, um nicht stressbedingt zu ungesunden Alternativen zu greifen
    • Frag dich vor jedem Essen: Brauche ich das jetzt wirklich?