ch weiß noch genau wie ich mal sagte: Naja die Haare wachsen ja wieder und das ist wenigstens mal eine Nebenwirkung, die nicht weh tut oder ekelhaft ist…
Aber ich habe damals unterschätzt wie es mir dann wirklich gehen würde.
Nach der 2. EC hatte ich plötzlich büschelweise Haare in der Hand und daher beschloss ich, sie abzurasieren. Ich hatte mir schon rechtzeitig eine Perücke geholt und dachte ich wäre gut auf diesen Moment vorbereitet.
Tatsächlich haben wir uns einen Spaß gemacht und nach und nach mehrere Frisuren ausprobiert, die ich mich sonst nie getraut hätte. Aber als wir sie dann wirklich auf 5mm runter rasiert haben wurde mir doch etwas mulmig. Schlimm fand ich es in dem Moment noch nicht.
Erst als dann die Stoppeln auch noch komplett ausfielen war es einfach krass für mich.
So ganz verabschieden konnte ich mich aber nicht. Ich habe bis heute meinen Zopf aufgehoben, was ich damit mache weiß ich noch nicht.
Meine Haare fingen sogar unter der Pacli wieder an zu wachsen, so dass ich schon vor Chemo-Ende wieder so einen weißen Flaum auf dem Kopf hatte.
Ich hatte aber die Zeit danach ebenfalls unterschätzt… Wie lange die Haare brauchen bis sie wieder wachsen.
Und ich war nicht auf diese krassen Locken gefasst! Ich sah aus wie ein Alpaka und konnte mich zunächst so gar nicht damit anfreunden. Und der Übergang von einer klassischen Kurzhaarfrisur zu einem Bob dauerte viel länger als gedacht.
Erst nach ca. 2 Jahren hatten meine Haare eine Länge, die mir gefiel. An meine Locken hatte ich mich gewöhnt und fand sie trotz Pflegeaufwand endlich richtig schön.
Obwohl mir immer wieder gesagt wurde, dass die Locken irgendwann weg gehen ging ich davon aus, dass sie mir bleiben.
Sie blieben auch noch ein gutes Jahr, aber dann ging ich zum Friseur um die Spitzen zu schneiden.
Und dann, nach dem Waschen, waren sie plötzlich weg. Einfach weg. Meine Haare waren wieder glatt.
Erneut hätte ich heulen können, hab ich so lange mit mir gehadert und endlich als ich mich arrangiert hatte, war wieder alles weg.
Heute sind meine Haare wieder glatt und fast wieder so lange wie vorher und wenn ich in den Spiegel schaue sehe ich wieder mich.
Die Bilder der letzten Jahre wirken surreal, wie ein seltsamer Traum, als wäre das alles gar nicht ich gewesen.