Gedanken auf dem Meer

Ich sitze hier und schaue in die unendlichen Weiten des Meeres. Die unfassbare Schönheit der Natur treibt mir die Tränen in die Augen.

Heute vor genau 3 Jahren lag ich im Krankenhaus, hab meine erste Chemo bekommen. Bis dahin war es schon ein weiter Weg, ich hatte unzählige Staginguntersuchungen hinter mir, war 3x operiert, hatte meine Eizellentnahme und die humangenetische Untersuchung überstanden.

Mit der Chemo wurde es ruhiger und ich musste mich auf mich selbst besinnen. An Verarbeiten der ganzen Traumata war damals noch nicht zu denken. Hätte ich das auch nur für 1 Sekunde zugelassen, wäre alle über mir zusammen gebrochen. Ich wusste wirklich nicht, wo oben und unten ist. Nur, dass ich kämpfe, um Mr. Krebs in mir zu besiegen!

Mit der Zeit habe ich angefangen mir die Zukunft auszumalen.

Was will ich mit meiner 2. Chance im Leben anfangen?

War ich glücklich? Was ist mir wirklich wichtig und lebe ich auch danach? Was sind eigentlich meine Werte? Wie soll mein Leben aussehen, dass es sich wirklich gut anfühlt?

Ich habe mir ein Vision-Board mit meinem Traumleben in 5 Jahren erstellt. Und danach habe ich konsequent gelebt und viele radikale Änderungen in meinem Leben vorgenommen.

Der Weg ist nicht einfach, der Rucksack mit den vielen körperlichen und emotionalen Verletzungen die durch so eine Krankheit und die Therapie entstehen ist prall gefüllt und es kostet viel Zeit und Anstrengung das alles zu verarbeiten – Rückschläge inklusive.

Heute, 3 Jahre später ist mein Leben zu 90% so, wie auf dem damaligen Vision Board!

Ich kann es manchmal selbst nicht glauben, aber das ist mein Leben! All das habe ich erschaffen, weil ich konsequent meinen Weg gehe und mich nicht davon abbringen lassen, egal wie viele Steine mir in den Weg gelegt werden.

Ich habe mir geschworen, jeden Tag voll zu leben. Mit allem was dazu gehört. Ärger, Wut, Trauer, Glück, Freude, Liebe!

Ich weiß nicht, wie lange mein Weg hier ist. Aber die Zeit, die ich da bin, möchte ich WIRKLICH LEBEN!