Grübeln ist Sinn-los

Grübeln war schon immer mein Alltagsbegleiter, denn es gibt immer so viel zu tun, zu planen etc.

Während meiner Brustkrebs-Erkrankung, aber auch lange Zeit danach war es aber noch viel schlimmer.

Was hab ich falsch gemacht?

Was kann ich ändern?

Werde ich es überleben?

Wie geht es mir morgen?

Habe ich überhaupt noch ein Leben?

Wie kann es weitergehen?

Was will ich eigentlich?

Wer bin ich?

Was, wenn der Krebs wiederkommt?

Das ist auch völlig normal, hat mich aber nie weitergebracht, denn Grübeln ist sinnlos und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Es findet nur in deinem Kopf statt und kein Sinn ist beteiligt. Gibst du deinen Sinnen etwas zu tun, dann beruhigt sich auch der Geist.

Also sieh dir etwas genau an, rieche, schmecke, fühle, höre!

Achtsamkeit und Meditation ist auch hier der Schlüssel. Anfangs war ich nicht in der Lage still zu sitzen und zu meditieren. Aber es gibt auch bewegte Meditationen, z.B. Gehmeditationen. Dabei gehst du einfach bewusst. Aber viel langsamer als bei einem Spaziergang und konzentrierst dich voll und ganz auf alle Bewegungsabläufe. Wie fühlt sich dein rechter Fuß an, wenn du ihn auf dem Boden absetzt? Wie rollt er ab, wie verlagert sich das Gewicht und so weiter.

Wenn das deinen Sinnen noch nicht ausreicht, versuche es doch mal mit Waldbaden.

Dabei gehst du langsam und vollkommen bewusst in den Wald, spürst deine Schritte, den Boden, machst ganz bewusst Pausen und riechst das Moos, fasst die Rinde eines Baumes an, beobachtest die Sonnenreflexion im Blätterdach oder hörst den Vögeln zu.

Dadurch haben deine Sinne einen Sinn und das Grübeln verschwindet von ganz alleine. Außerdem wird durch das achtsame Gehen dein Nerven- und Immunsystem reguliert. Der Blutdruck sinkt, Körper und Geist entspannen sich und Stresshormone werden abgebaut.

Theoretisch kann man Waldbaden überall machen, also auch auf einer Wiese, aber der Wald hat ein besonders gesundheitsförderndes Klima.

Außerdem ist der Wald einfach wunderschön – egal zu welcher Jahreszeit!