m 23.05.2019 war meine Brustkrebs OP. Die Woche davor, waren alle Staging Untersuchungen abgeschlossen und für mich hieß es nur: Warten! Krankgeschrieben war ich eh schon, also hatte ich nicht viel zu tun, außer mich auf meinen Krankenhausaufenthalt vorzubereiten.
Da ich noch nie zuvor stationär im Krankenhaus war oder gar operiert wurde, macht mir vor allem die Narkose Angst. Also begann ich im Internet zu recherchieren, wie ich mich darauf vorbereiten kann und was häufige Probleme sind.
Ein großes Thema ist tatsächlich eine Lungenentzündung nach einer OP. Mir wurde geraten schon vorher Atemübungen zu machen und auch noch etwas Sport zu treiben, also ging ich in der Woche vor der OP täglich walken und versuchte bewusst tief in den Bauch zu atmen. Zugegeben, bis dahin hatte ich mich nicht sonderlich mit meinem Atem beschäftigt – der ging ja eh immer von allein!
Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich nach einer so relativ kurzen OP tatsächlich riesige Schwierigkeiten hatte tief zu atmen. Ich hatte das Gefühl, als wäre meine Lunge eingeschnürt.
Zum Glück kam direkt danach eine Physiotherapeutin zu mir, die mich anleitete und mich animierte Atemübungen zu machen, so war das Problem schnell behoben.
All das hatte ich gar nicht mehr so sehr auf dem Schirm, bis letzte Woche ein Physio und Breathwork Lehrer erzählte, dass unser Zwerchfell, also der Haupt-Atem-Muskel innerhalb von 48h Ruhe (bei künstlicher Beatmung) bis zu 75% seiner Kraft verliert… Krass oder?
Klar, im Normalfall wird dieser Muskel 24h am Tag trainiert und ist er ruhiggestellt, baut er ab.
Tiefe Atmung ist aber nach OPs sehr wichtig, denn sie fördert den venösen Rückfluss, hilft Lungenentzündungen vorzubeugen, regt die Verdauung an und unterstützt die Wundheilung, sowie den Abtransport von schwellungsbedingter Flüssigkeitsansammlung im Gewebe.
Und das beste ist, die Zwerchfellatmung, kann man sogar im Krankenhausbett, im liegen durchführen. Am einfachsten geht es, wenn du gegen einen Widerstand atmest, dazu legst du einfach deine Hand auf den Bauch und atmest tief durch die Nase ein, um die Hand nach oben zu drücken und dann langsam bewusst durch den Mund wieder aus.
Danach das gleiche mit der Brust – hier versuche mit der Einatmung durch die Nase zu spüren, wie der Brustkorb sich in alle Richtungen ausdehnt und atme dann wieder entspannt und ruhig durch Nase oder Mund aus.
Wenn du beides miteinander kombinierst, hast du übrigens die yogische Atmung 😉 Einatmen Bauch-Brust, ausatmen Brust-Bauch.
Noch anstrengender wird es, wenn du auf dem Rücken liegend deine Beine nah am Gesäß aufstellst und die in die Schulterbrücke schiebst, denn dann wirkt noch die Schwerkraft als Verstärkung.
Natürlich hat eine tiefe Atmung auch jederzeit im Leben große Vorteile,
· Ausscheidung von Toxinen
· Vermeidung von Übersäuerung
· Freisetzung von Glückshormonen
· Verringerung von Stresshormonen
· Entspannung durch Aktivierung des Vagus-Nervs
· Unterstützung des Immunsystems
Nimmst du dir im Alltag regelmäßig Zeit, um bewusst zu atmen?